Ich empfehle diese oder andere fernöstliche Heilmethoden nicht nur Kranken, sondern jedem Menschen zur Verbindung von Körper und Seele, zur Sammlung und Konzentration, als weiteren Weg zur Selbsterkenntnis und um in die eigene Mitte zu kommen.
Meine Frau Monika praktiziert Qi Gong und Yoga schon seit vielen Jahren und konnte auch mich von der wohltuenden Wirkung auf Körper, Seele und Geist überzeugen. So freue ich mich mittlerweile jede Woche auf mein „Männer-Yoga“ und praktiziere fast täglich für mich alleine oder zusammen mit Monika, unser individuelles Programm. Als Mediziner erkenne und erlebe ich bei diesen Übungen, dass die Muskulatur gedehnt und gekräftigt wird, die Gelenke mobilisiert werden und vor allem die Atmung vertieft wird. Als Psychotherapeut sehe ich die Vorteile dieser Heilmethoden darin, dass wir unsere Achtsamkeit und Konzentration fördern, wir oft in einen meditativen Zustand ohne störende Gedanken kommen und uns stärker in unserer Mitte spüren. Wir empfehlen jedem Teilnehmer, sich sein eigenes Übungsprogramm zusammenzustellen und mit zu ihm passenden Affirmationen (positiven Glaubenssätzen) zu verbinden.
Damit du dir jetzt schon eine Vorstellung davon machen kannst, beschreibe ich dir nun den Bewegungsablauf und meine individuellen Gedanken bei einer meiner Qi Gong-Lieblingsübungen, der „Atemblume“.
Der Bewegungsablauf geht folgendermaßen: Suche dir einen sicheren Standpunkt, beuge dich nach vorne und atme dabei ganz tief aus und streiche dabei mit den Fingerspitzen an der Vorderseite deiner Beine entlang nach unten, bis sie vor deinen Zehen den Boden oder deine Unterschenkel berühren. Je nach deiner Beweglichkeit kannst du deine Knie dabei leicht beugen. Körperlich wird vor allem dein unterer Rückenbereich gedehnt und alle Luft aus deiner Lunge herausgepresst. In dieser gebeugten und nach vorne abgestützten Haltung verharre länger und dehne mit jedem Atemzug den unteren Lendenwirbelsäulenbereich. Innerlich sage dir dabei folgende Sätze: „Ich verbinde mich mit (Mutter-) Erde. Ich verwurzelte mich wie ein Baum und schöpfe ganz viel Kraft. Ich komme zur Ruhe. Ich genieße die wohltuende Stille in mir. Ich finde mein inneres Gleichgewicht und meinen festen Standpunkt.“ Anschließend richte dich langsam wieder auf und führe ganz langsam einatmend deine Hände, Handrücken an Handrücken, hoch über deinen Kopf, bis sich die Fingerspitzen v-förmig berühren. Während dieses langsamen Aufrichtens stelle dir bildhaft vor und beschreibe dies mit den Worten: „Im Frühling des Lebens spüre ich mein Bedürfnis, wie eine Blume zu wachsen, immer höher und höher. Ich wachse über mich hinaus.“ Dann öffne deine Hände und lasse diese ganz langsam seitlich nach unten sinken mit der Vorstellung und den Worten: „Ich öffne mich und erblühe als ein wunderschönes Gottesgeschöpf voller Liebe, Güte und Mitgefühl für mich und alle Lebewesen.“ Wie bei einem Gebet führe dann langsam die Hände nach oben und lege sie gekreuzt auf die Brust, sage und denke: „Ich komme zu mir zurück in tiefem Frieden. Ich bin ganz hier, hier bei mir. Ich vertraue den Selbstheilungskräften meines Körpers; ich streichle meine empfindsame Seele; ich bewundere meinen schöpferischen Geist und ich danke der göttlichen Führung.“ In dieser letzten Stellung verharre einige Zeit und spüre in dich hinein und genieße die Ruhe und den Frieden in dir.Diese Gesten, Gedanken und Worte drücken für mich den Sinn des Lebens aus, weswegen ich die Atemblume auch gerne „Lebensblume“ nenne. Bei dieser Lebensblume stelle ich persönlich mir vor, dass ich aus dem Jenseits komme, mich über die Eltern erst in der Gebärmutter und später im Leben verwurzele und dabei Nahrung und Energie schöpfe. Dass es wichtig ist, immer wieder Kraft in der Stille und Meditation zu sammeln und mich auf mich selber zu besinnen. Mir selber möglichst treu bleibe und dadurch mein inneres Gleichgewicht und eine Ausgeglichenheit finde. Dies erleichtert mir, meinen eigenen Standpunkt finden und vertreten zu können, also mein Selbstbewusstsein aufzubauen. Für mich besteht der Lebenssinn darin, mein persönliches innerliches Wachstum zu fördern und über scheinbare Begrenzungen hinaus zu wachsen. Den Mut zu haben, sich den Mitmenschen zu öffnen, sich in Herzoffenheit verletzlich und damit auch liebesfähig zu zeigen. Erst dann haben wir die Chance, in unserer ganzen Schönheit zu erblühen und ein gutes Vorbild für andere zu sein. Es gelingt uns nun, Liebe, Güte und Mitgefühl uns selbst und anderen gegenüber aufzubringen. Wenn wir so unserem Leben einen tieferen Sinn geben, haben wir uns gut auf unsere Rückkehr, den Tod, vorbereitet und können in Frieden mit uns und den Mitmenschen Abschied von dieser Welt nehmen. Zum Abschluss danken wir unserem Körper, unserer Seele, unserem Geist und der göttlichen Führung.
Es ist vermutlich sinnvoll, dass jeder Übende sich die für ihm passenden Bewegungsabläufe, Gedanken und Worte wählt. Sich also seinen eigenen, individuell auf seine Beweglichkeit, seine Gedanken und Glaubensinhalte angepassten Übungsablauf zusammenstellt.
Das gesamte Übungsprogramm dauert ca. 20-30 Minuten und wir suchen uns dafür sehr schöne Orte in der Natur aus (Kraftorte mit hohem Energiefluss), wo wir möglichst ungestört und somit konzentriert sind. Mir tut es gut, bei manchen Übungen die Augen zu schließen, um mich besser auf meine Bewegungen, Gedanken und Bilder konzentrieren zu können. Auch scheint es mir von Bedeutung, bei jeder Übung seinen Atemfluss mit den Bewegungen zu harmonisieren. Also z.B. beim Hochheben der Arme einzuatmen und beim Senken auszuatmen. Die meisten Übungen führen dazu, dass das Atemvolumen und somit die Sauerstoffsättigung des Körpers deutlich zunimmt. Da wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Tumorzellen bzw. Krebs ein sauerstoffarmes Umfeld benötigen, ist es meines Erachtens sehr wichtig, dafür zu sorgen, dass wir sehr viel Sauerstoff bei Sport, Yoga, Tiefenatmung und in der freien Natur aufnehmen, um einer Krankheit, wie zum Beispiel einer Krebsentstehung, vorzubeugen oder sie positiv zu beeinflussen. Wenn unsere Zellen zu wenig Sauerstoff bekommen, werden durch unsere Zellorganellen, den Mitochondrien, zu viele schädliche freie Sauerstoffradikale gebildet, welche die Zellen schädigen und somit auch das Erbgut, also die Gene unserer Zellen. Ein weiterer wichtiger Wirkfaktor der Yogaübungen ist die vertiefte Ausatmung, wodurch wir Kohlendioxid abatmen und uns somit Entsäuern können. Auch das Einatmen und die Sauerstoffaufnahme werden dadurch automatisch vertieft.
Wir planen, jeden Morgen gemeinsam mit Joggen oder Gehen entlang des schönen Moseluferweges und mit einem solchen Übungsprogramm zu beginnen. Wir empfehlen die Teilnahme jedem, aber sie ist natürlich, wie auch die anderen Therapieangebote, völlig freiwillig.